Zyklus

Endometriose & Co.: Warum wir so wenig über frauenspezifische Krankheiten wissen

Der Bund stellt 5 Millionen Euro für die Endometrioseforschung zur Verfügung! Im Jahr 2022! Ein Schritt in die richtige Richtung, doch leider längst überfällig. Denn bereits etliche Frauen leiden an Endometriose! Aus diesem Anlass möchte ich dich zum Thema Endometriose & Co. abholen. Dich erwartet ein kurzer und knackiger Beitrag, der vor allem auf das "Warum wir so wenig darüber wissen" abzielt. Wenn dich Wörter wie Gleichberechtigung, Genderneutralität, Feminismus sauer aufstoßen lassen, ist der Beitrag leider nichts für dich.

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Mehr als 2 Millionen Frauen leiden in Deutschland unter Endometriose! Und die Dunkelziffer ist hoch!

Was ist Endometriose und welche Anzeichen gibt es?

Endometriose ist eine Krankheit, die nur Menschen mit einer Gebärmutter bekommen können. Dabei handelt es sich um gutartige Zellwucherungen, die im gesamten Bauchraum auftreten können: So an der Gebärmutter, den Eierstöcken, der Blase und/oder dem Darm.

Das kann bei Betroffenen zu starken Schmerzen im Bauchraum und gar zur Unfruchtbarkeit führen.

Endometriose bleibt in vielen Fällen lange Zeit unbemerkt, denn die Schmerzen werden zunächst auf die Periode (Unterleibsschmerzen) oder den Eisprung (Mittelschmerz) zurückgeführt.

Diese Anzeichen können auf eine Endometriose hindeuten:

  • Starke Schmerzen während der Menstruation
  • Starke Schmerze während des Eisprungs
  • Zyklusphasenunabhängige, andauernde Schmerzen im Unterleib
  • Schmerzen während und/oder nach dem Geschlechtsverkehr
  • Schmerzen beim Toilettengang
  • Blutungen aus Blase oder Darm
  • Blähungen, Durchfall, Verstopfung
  • Andauernde Bauchschmerzen
  • Rückenschmerzen, die in die Beine ausstrahlen können

Wenn du Anzeichen feststellst oder die Vermutung hast, dass du unter Endometriose leidest, geh unbedingt zu deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt.

Warum wissen wir so wenig darüber?

Weil die Forschung dazu in der Vergangenheit vernachlässigt wurde. Oder besser: Die Investition in die Forschung zu Endometriose & Co... Ohne Geld, keine Forschung.

Nun wird der Bund 5 Millionen Euro in die Endometrioseforschung investieren. Was ich dazu denke?

1. 👏 : Ein Schritt in die richtige Richtung!

2. 5 Millionen Euro... Ist das eigentlich viel oder wenig in Sachen Forschung? Ein kleiner Vergleich: Frankreich legte Anfang des Jahres 25 - 30 Millionen Euro für die Endometrioseforschung fest. Ich lass das mal unkommentiert.

3. Der Schritt ist überfällig! Wenn wir betrachten wie lange und wie viele Frauen darunter leiden und es noch keine ganzheitlichen Therapiemöglichkeiten gibt, ist es einfach nur traurig. Und wir leben im Jahr 2022...

Das große Dilemma: Wir haben in der Medizin ein enormes "Gender-Data-Gap".

Die Medizin betrachtete seit Jahrtausenden nur den männlichen Körper und verallgemeinerte diesen zum menschlichen Körper.

Ergo: In der Medizin dominieren immer noch Daten zu Krankheiten (Symptomen und Behandlung), die Männern zugeschrieben werden können, aber nicht immer Frauen berücksichtigen. Medizinische Lehrbücher werden ebenfalls von der männlichen Norm dominiert, was dazu führt, dass Ärzt:innen auf (unerforschte) Frauenkrankheiten nicht immer richtig reagieren können.

Die Folgen sind fatal!

So wie beim Thema Endometriose, stehen wir an dem Punkt, an dem über Frauengesundheit/-medizin und der speziellen Anatomie der weiblichen Körpers nur wenig erforscht & bekannt ist.

Spezielle Frauenkrankheiten, wie die Endometriose, können - bis auf die Symptomlinderung - nicht bei der Ursache gepackt und ganzheitlich behandelt werden.

So werden auch Autoimmunerkrankungen, Herzinfarkte und Schlaganfälle bei Frauen oft nicht oder zu spät erkannt. Warum? Weil Frauen andere Symptome haben als Männer.

Ein Beispiel: Was sind die allgemein bekannten Symptome für einen Schlaganfall? Seh- und Sprachstörungen, Lähmungserscheinungen und Schwindel. Und wie kann sich ein Schlaganfall bei Frauen bemerkbar machen? Brust- und Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Verwirrtheit, Kurzatmigkeit, Schluckauf... Siehst du worauf ich hinaus will?

Das war nur ein kurzer Ausflug in das Dilemma des "Gender-Data-Gaps". Vielleicht konnte ich dich zum Nachdenken anregen, vielleicht ist auch nicht...

Wenn du jetzt mehr zum Thema "Gender-Data-Gap" erfahren möchtest, empfehle ich dir das Buch "Unsichtbare Frauen: Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert" von Caroline Criado-Perez. Es macht deutlich, dass wir in vielen Lebensbereichen in einer von und für Männer gemachten Welt leben und darunter leiden (ob bewusst oder unbewusst).

❗️ Das Thema Endometriose ist in dieser Kürze natürlich nicht komplett abgedeckt! Das sollte es mit diesem Beitrag auch nicht. Mir ist einfach wichtig, dass du in wenigen Worten erfährst, was Endometriose ist und vor allem: Warum wir so wenig über Frauenkrankheiten (wie die Endometriose) wissen.

Love, Franzi

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